Hairmafia dein Frisör *xo*
Kennt ihr das auch? Man möchte einfach zum Frisör. Genau dann, wenn einem die Lust danach packt. Sich etwas Gutes tun. Kein wochenlanges warten auf Termine. Kein kompliziertes Herumeiern wenn man im Laden steht. Einfach jetzt. Einfach unbürokratisch. Einfach angenehm. Nein, natürlich kennt ihr das nicht. Anfang des Millenniums gab es diesen Frisör, der bei Young Style in der SCS-Vösendorf anzutreffen war. Gut gebaut, kantiges Gesicht, maskuline Erscheinung und das Wichtigste: Er war eine Ikone seines Faches. Während meiner Schulzeit auf der Grafischen machte ich oft einen Abstecher zu ihm. Einfach so. Um irgendetwas aus meiner naturlockigen Mähne machen zu lassen. Wir verstanden uns. Kurze und knackige Gespräche – oft lustig, oft ernst, die restliche Kommunikation erfolgte nonverbal per Blicke. Er, dieser sagenhafte Frisör, durfte mit meiner Mähne machen was er wollte. Das Ergebnis sah immer Tip-Top aus. Ich hatte ihn gefunden. Den unkompliziertesten und besten Haarpimpmann der Welt dem ich in vollstem Vertrauen mein Haupte in die Hände lag. Dann kam es leider wie es nicht kommen sollte. Ich stürzte mich ins kreative Berufsleben, vernachlässigte diesen tollen Wächter meiner Haare und verlor, aus Eigenverschulden, den besten Frisör den Österreich aufzuwarten hatte aus den Augen. Mir war bewusst, ich habe den Besten gefunden. Wozu also viele Frösche küssen, wenn man ja eh weiß, dass man einen zweiten Prinzen so rasch nicht mehr finden wird? So ließ ich es gleich sein, mich durch unzählige Frisöre durchzuprobieren wo man ja eh über die Erfahrungen der Freundinnen gemeinsam lachen und auch weinen kann. Die Jahre verflogen. Die Erfahrungsberichte der Bekannten und Freunde hatten alle beinahe den gleichen Inhalt. Doch jetzt, fast ein Sechstel Jahrhundert später stolperte ich, durch puren Zufall und absolut glücklich über noch so eine Rarität die ich einst verlor.
Also ich für meinen Teil habe meine Ansprüche klar definiert, was die Suche einfacher und das Finden – so könnte man vermuten – schier unmöglich macht. Für mich hieß es, dieses Level zu halten ohne abzusteigen. Ich hielt also fest an meinem Anspruch. Wozu sollte ich mich denn auch unnötig unglücklich machen? Dann war es endlich so weit. Fast 15 Jahre später. Ich also kurz Unterwegs zu einem Termin. Dazwischen, auf der Suche nach dem Vegan-Shop, husche ich an einer großen Glasscheibe vorbei auf der in Streetart-Lettern „neyin peşinde sin?“ steht. Plötzlich werde ich langsamer, gehe zurück und ab diesem Zeitpunkt übergebe ich mein Glück und Schicksal Kismet, der mich an der Hand nimmt zu meinem Glück führt.
Ich betrete also den Barbierladen in dem emsiges Treiben über zwei Stockwerke herrscht. Man heißt mich sofort willkommen und fragt nach meinen Wünschen. „Ich weiß nicht, ich las den Text auf eurer Scheibe, hier bin ich“, ist wohl eine der undeutlichsten Aussagen, die man in einem Frisörladen machen kann. Doch meine Worte waren anscheinend Erklärung genug. In der nächsten Minute nahm mich ein junger Mann an der Hand und führte mich in das untere Stockwerk. Mehrere Waschbecken werden von Spotlights erleuchtet. An jedem Waschbecken sitzt ein Kunde. Dahinter je eine Angestellte die Haare Wäscht. Eine Frau wurde soeben fertig mit der Haarwäsche. Ich nahm Platz. Keine zehn Minuten später war ich fertig. Meine Betreuerin führte mich an der Hand die Treppen hinauf und übergab mich den Frisören. Mehrere Jungs in unterschiedlichsten Altersklassen standen nun vor mir und sahen mich studierend an bis einer fragend das Wort „Sidecut?“ erwähnte. „Okay – wie ihr wollt.“ Und ab jetzt lief alles wie ein Uhrwerk. Einer trocknete meine Haare. Einer legte den Sidecut an. Noch einer stylte und et voilà – ich liebe das Ergebnis.
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PS: Die Erde ist rund und das Leben viel zu kurz um es an einem Fleck zu verbringen.